Neuregulierung der Verpackungsverordnung – sag der EU deine Meinung

Als Händler hast du hoffentlich schon einmal vom Thema Verpackungsverordnung gehört. Das ist eine von diversen Verordnungen, die du erfüllen musst und die Zeit und Geld kostet. 

Die Idee der EU zur Verpackungsverordnung

Diese Verpackungsverordnung basiert auf einer EU-Richtlinie, die bisher von jedem Mitgliedsland der EU nach eigenem Ermessen umgesetzt werden kann. Das hat zu einem Flickenteppich aus ganz unterschiedlichen Ansätzen geführt. Einige Länder haben nur Verpflichtungen für im Land selbst ansässige Unternehmen, andere haben eine Registrierungspflicht wie in Deutschland, wieder andere haben pauschale Kosten von kleinen Beträgen bis zu relativ hohen Summen und dann gibt es noch die Variante mit Bevollmächtigten wie ab 1.1.2023 für Österreich.
Das ganze ist gerne auch mal nur in Landessprache verfügbar. Effektiv haben wir also schon jetzt eine Situation, bei der kleine Unternehmen und Soloselbständige in viele EU-Länder gar nicht (legal) liefern können, weil Zeitaufwand und Kosten in keiner Relation zum Bestellvolumen stehen.

Der zuständigen Kommission in der EU ist nun auch aufgefallen, dass die Situation unbefriedigend ist. Vor allem, weil die Recyclingquoten nicht erfüllt werden und die Verpackungsmengen immer weiter wachsen statt wie erhofft geringer zu werden. Daher sollen die Auflagen nun vereinheitlicht werden.

Neben absolut zu begrüßenden Maßnahmen wie

  • Reduzierung von Verpackungsvolumen
  • Vereinheitlichung von Labeln zur Kennzeichnung der Bestandteile der Verpackung und ihrer jeweiligen Recyclingfähigkeit
  • Nutzung von mehr recycleten Verpackungen
  • Mehrfachnutzung von Verpackungen

möchte die EU aber auch, dass man sich als Händler in jedem Lieferland außer dem eigenen einen Bevollmächtigten besorgt. Damit wird der Versand in andere EU-Länder für die meisten Klein- und mittelständigen Unternehmen komplett unwirtschaftlich und der EU-Binnenmarkt würde nur noch großen Unternehmen offenstehen.

Das kannst du nun tun

Jeder kann zu einem Vorhaben der EU innerhalb von 8 Wochen seine Meinung äußern. Dies ist über eine entsprechende Plattform möglich. Nutze diese Möglichkeit! 

Auch wenn du bisher nur innerhalb Deutschland lieferst und das auch nicht ändern möchtest:
Der Entwurf wird dich auch als Verbraucher treffen, da natürlich das Angebot von Waren innerhalb deines Landes auch kleiner wird. Wenn du also bisher auch mal Rohstoffe für deine Produkte im (EU-)Ausland bestellt hast, musst du dir in Zukunft andere Anbieter suchen. Und auch für deinen privaten Konsum wird das deutliche Einschränkungen bedeuten. 

Die Frist läuft noch bis 9. Februar 2023.

Lass dich nicht abschrecken

Der Button für die aktuelle Meinung ist unten auf der Seite. Du musst dich erstmal registrieren. Lade nach der Registrierung die Seite nochmal komplett neu. Und eventuell musst du deine Sprache auf Englisch umstellen, damit die Seite deine Antwort auch nimmt. 

Diese Punkte kannst du erwähnen

Ein paar Stichpunkte für deine Antwort, solltest du nicht eh schon wissen, was du schreiben willst

  • viele Unternehmen verschicken ab 2023 nicht mehr nach Österreich, weil ein Bevollmächtigter schlicht zu teuer ist
  • kleine Unternehmen können jetzt schon nicht in alle Länder der EU verschicken, weil die Auflagen zu unklar oder zu teuer sind
  • ein Bevollmächtigter in jedem Land außer dem eigenen würde kleine Unternehmen vom EU-Binnenmarkt ausschließen
  • für Verbraucher wird das eine deutliche Einschränkung der verfügbaren Güter bedeuten, da sie nur noch von großen Unternehmen oder Unternehmen im Inland Waren kaufen können.

Bessere Ansätze wären:

  • eine zentrale Stelle für die Registrierung, Mengenmeldung und Zahlung von Abgaben ähnlich OSS
  • eine Bagatellgrenze, unter der kleine Unternehmen von der Registrierungspflicht und auch Abgaben ausgenommen sind (ebenfalls ähnlich OSS)

Natürlich kannst du auch erwähnen, dass die Auflagen für weniger Verpackungsmüll und mehr Wiederverwertung von Verpackungsmaterial gut und sinnvoll sind. Man könnte das sogar noch unterstreichen, indem man finanzielle Anreize setzt wie z.B. die Lizensierungskosten für die Verpackungsmaterialien beim erstmaligen Kaufpreis einfließen zu lassen.

Bitte nutze diese Möglichkeit. Nur wenn du deine Meinung auch sagst, kann sie in Brüssel gehört werden. Wie immer gilt: wer schweigt stimmt effektiv zu. 
Neueordnung der Verpackungsverordnung in der EU

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3 Kommentare zu „Neuregulierung der Verpackungsverordnung – sag der EU deine Meinung“

  1. Vielen Dank für die wertvollen Tipps und Informationen hier und den Link zur EU! Ich habe sofort meinen Senf zu diesem unsäglichen Salat gegeben. Ich finde es so wichtig, die Möglichkeit zum Mitdiskutieren in Anspruch zu nehmen!

  2. Vielen Dank für diese tollen Tipps, ich lese deinen Newsletter immer komplett durch. Ich habe nun auch meinen langen Senf zu dieser unsäglichen Neu-Regulierung der VO dazugegeben.
    Dazu müsst ihr euch anmelden, dann ganz nach unten scrollen, da findet ihr dann dies Formular zum absenden.

    Ich habe noch folgende Punkte, von denen ich finde, dass sie für uns Frauen sehr wichtig sind, hinzugenommen. Darf gerne kopiert werden:

    …. Es ist sehr schade für meine lieben österreichischen Kunden, aber ich mache VERLUST, da ich dorthin zu wenig Schilder verkaufe. Dieses Jahr musste ich bereits einige Kundinnen enttäuschen, leider. Viele meiner Unternehmerkollegen verschicken ab 2023 nicht mehr nach Österreich, weil ein Bevollmächtigter schlicht zu teuer ist. Kleine Unternehmen können jetzt schon nicht in alle Länder der EU verschicken, weil die Auflagen zu unklar oder zu teuer sind! Ein Bevollmächtigter in jedem Land (wie das wohl geplant ist) außer dem eigenen wird kleine Unternehmen vom EU-Binnenmarkt dann komplett ausschließen! Dies entspricht NICHT dem Gedanken einer Gleichheitsstellung aller EU-Mitglieder! Zu diesen zähle ich mich aber (ich bin begeisterte EU-Bürgerin) und nun kann ich aufgrund dieser Benachteiligung nicht mehr vollständig am EU-Binnenmarkt teilnehmen! Das darf nicht sein! Denken Sie weiter: Auch für Verbraucher wird das eine deutliche Einschränkung der verfügbaren Güter bedeuten, da diese nur noch von großen Unternehmen oder Unternehmen im Inland Waren kaufen können.Wo bleibt da die Wahlfreiheit? Bessere Ansätze wären: 1. Eine EU-zentrale Stelle für die Registrierung, Mengenmeldung und Zahlung von Abgaben ähnlich OSS 2. Eine Bagatellgrenze, unter der kleine Unternehmen von der Registrierungspflicht und auch Abgaben ausgenommen sind (ebenfalls ähnlich OSS) Ansonsten finde ich die Auflagen für weniger Verpackungsmüll und mehr Wiederverwertung von Verpackungsmaterial gut und sinnvoll. Aber lassen Sie dabei uns kleine Firmen nicht unter den Tisch fallen. Finden Sie für diese Unternehmen, die sehr wertvoll sind für die Vielfalt in der EU sind, eine machbare Lösung! s.o. Ich selbst verwende schon seit meiner Gründung vor 10 Jahren fast immer gebrauchte Verpackungen aus Umweltschutz-Gründen und ich zahle brav meine Lizenzgebühren. Ich möchte NICHT bestraft werden, nur weil meine Firma klein ist. Ich kann mich nicht vergrößern, da ich neben der Firma noch 2 Kinder groß ziehe! Bedenken Sie, dass die meisten der Kleinfirmen VON FRAUEN geleitetet werden. Mit dieser obigen Regelung werden dann meist wieder Frauen benachteiligt! Dagegen wehre ich mich. Mit freundlichen Grüßen Michaela Möller Inhaberin von Schilderhex – Schilder für alle Lebenslagen Odenwald, DE

    Leider werden bei der Veröffentlichung des Kommentars auf der EU Seite alle Absätze und Gliederungen eingestampft und das Ergebnis sieht dann so aus, wie ich es oben reinkopiert habe 🙁 Dies ist recht schwer zu lesen, da die Gliederung fehlt…. Die machen es einem wirklich nicht leicht 🙁

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