offline verkaufen – 5 Möglichkeiten mit pro und contra

Du möchtest deine Handmade-Produkte lieber offline verkaufen, also abseits des Internets? Hier findest du 5 Möglichkeiten mit Pro und Contra, wo und wie das möglich ist. 

5 Möglichkeiten, offline zu verkaufen
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Auch wenn in der heutigen Zeit viel über online läuft, verkaufen geht auch ganz klassisch ohne Internetzugang. Der große Vorteil beim offline verkaufen ist, dass Kunden sich deine Ware anschauen können bevor sie kaufen. Das heißt, ein Umtausch wegen nicht Gefallen oder eine Enttäuschung, weil Farben vielleicht nicht 100% so sind wie auf einem Foto, fällt weg. Und auch die 14 Tage Widerrufsrecht für den Kunden musst du nicht einkalkulieren. In der Regel im Laden oder auf dem Markt einfacher, fertige Stücke an die Frau oder den Mann zu bringen als individuelle Anfertigungen. In einem persönlichen Atelier sieht das schon wieder anders aus. 

Folgende Möglichkeiten zum offline verkaufen gibt es:

Märkte

Es gibt über das Jahr verteilt unzählige Märkte, auf denen du dein Kunsthandwerk oder deine Handarbeit anbieten kannst. Manche von ihnen sind groß, manche winzig. Es gibt sie zu allen möglichen Gelegenheiten, Themen und Festen. Meistens gibt es verschiedene Standgrößen. Bei den meisten Märkten zahlst du eine Standgebühr. 

Vorteile:

  • Du hast direkten Kontakt mit deinen Kunden und bekommst direktes Feedback.
  • Du kannst deine Termine passend zu deinen anderen Verpflichtungen wählen.
  • Du kannst langfristig planen, da du dich für Märkte meistens Wochen bis Monate vorher anmelden musst.
  • Es gibt eigentlich zu jedem Kunden den passenden Markt.

Nachteile:

  • Du brauchst einen Stand, den du transportieren und lagern musst. 
  • Märkte sind eher ungeeignet für Maßanfertigungen oder langwierige Personalisierung.
  • Wetter und andere äußere Einflüsse können einen Markt stark beeinflussen.
  • Du hast meistens keine Kontrolle darüber, wer außer dir noch verkauft.
  • Du musst erstmal die Standmiete und weitere Nebenkosten wieder hereinholen, bevor du wirklich Gewinn machst. 
  • Häufig sind Besucher auch nur unterwegs, um sich Anregungen für eigene Projekte zu holen.

Verkaufen im eigenen Laden

Ein eigenes Ladengeschäft ist vermutlich der Traum wieder Kreativer. Dort hast du Atelier und Verkaufsraum direkt beieinander. Es kommen Kundinnen, die durch das liebevoll ausgestaltete Sortiment schauen und dann auch etwas kaufen. Nebenbei hast du noch einen netten Plausch mit deinen Kunden.. so ist die ideale Vorstellung von offline verkaufen. Die Realität sieht ein wenig anders aus. 

Vorteile:

  • Du kannst deinen Laden (meistens) frei nach deinen Vorlieben gestalten.
  • Du hast direkten Kontakt zu deinen Kunden und bekommst so auch direktes Feedback. 
  • Du kannst dein Sortiment passend ergänzen.
  • Du kannst mit Fächervermietung zusätzlich Geld verdienen.
  • Leben und Arbeiten sind getrennt, damit wird dein Handmade-Business meistens auch von anderen mehr respektiert und dir selbst fällt das Arbeiten auch leichter.
  • Du kannst Anfertigungen und Personalisierungen anbieten. 

Nachteile:

  • Du musst monatlich mindestens die Miete reinholen.
  • Die Lage deines Geschäftes ist extrem wichtig. Eine gute Lage heißt aber auch höhere Miete.
  • Du musst dein Geschäft zumindest in der Anfangszeit bewerben. 
  • Du musst immer zu den Öffnungszeiten im Laden sein oder brauchst Angestellte. Die Öffnungszeiten dürfen auch nicht zu exotisch sein. 

Fächervermietung

Bei der Fächer-Vermietung mietest du dir einen kleinen Bereich in einem Ladengeschäft. Das kann ein oder mehrere Fächer in einem Regal sein oder gleich ein ganzes Regal. Manchmal ist es auch eine Kleiderstange. Grundsätzlich macht es Sinn, wenn deine Produkte auch zu den restlichen Waren im Geschäft passen. Du zahlst einen festen Betrag pro Monat für das Fach und normalerweise noch eine Verkaufsprovision. 

Vorteile:

  • Du musst nicht selbst im Laden sein.
  • Du kannst von einem breiten Sortiment im Laden profitieren.
  • Wenn der Laden ist deiner Nähe ist, kannst du dein Fach oft selbst einrichten. Es sollte aber zum Ambiente des gesamten Ladens passen. 
  • Du kannst deine Ware auch weit von deinem Wohnort entfernt anbieten. 

Nachteile:

  • Du hast keinen Einfluss darauf, wie gut deine Produkte vor Ort von Inhaber und Personal angeboten werden
  • Du musst monatlich die Mietkosten hereinbekommen.
  • Fächer eignen sich nur für fertige Ware, nicht für Maßanfertigungen und Personalisierungen. Kleine Stücke sind eher geeignet als große. 
  • Du musst vorher herausfinden, ob der Laden gut liegt und auch gut verkauft. 

Verkaufen auf Kommission

Eine Alternative zu angemieteten Fächern ist es, deine Produkte auf Kommission zu verkaufen. Das heißt, du gibst deine Waren einem Ladeninhaber, der sie dann in seinem Geschäft anbietet. Nach einem Verkauf bekommt der Ladeninhaber einen Anteil der Verkaufssumme. Meistens ist hier die Verkaufsprovision höher, dafür zahlst du keine monatliche Miete. Alternativ zu einer Verkaufsprovision kommt es manchmal auch vor, dass du einen festen Preis nennst und der Ladenbesitzer schlägt seinen Anteil noch darauf. Viele Boutiquen, Dekorationsgeschäfte und Läden für Geschenke nehmen Artikel in Kommission an. 

Vorteile:

  • Du hast außerhalb der Produktion der Ware und eventuell Versandkosten vorab keine Kosten.
  • Durch den hohen Anteil am Verkaufspreis ist der Händler eher bereit, deine Ware aktiv anzubieten. 
  • Du profitierst von einem breiten Warenangebot zusätzlich zu deinen Waren. Dadurch kommen eher Kunden zu stöbern und können auch deine Waren entdecken. 

Nachteile:

  • Die Verkaufsprovision kann sehr hoch sein.
  • Du hast kein Kontrolle darüber, wie deine Ware präsentiert wird und wie gut angeboten.
  • Der Verkauf auf Kommission eignet sich nur für fertige Waren, nicht für personalisierte oder komplette Maßanfertigungen. 
  • Du musst vorher herausfinden, ob der Laden gut liegt und auch gut verkauft. 

Conventions und Messen

Conventions und Messen sind etwas anders als Märkte. Sie richten sich an eine ganz bestimmte Zielgruppe. So kannst du hier bereits vorher abwägen, ob das Publikum überhaupt für dich geeignet ist. Ebenso wie bei Märkten mietest du einen Standplatz, an dem du deine Produkte anbietest. Publikum auf Messen ist meistens eher bereit, ein Produkt in Auftrag zu geben. 

Vorteile:

  • Du hast direkten Kontakt mit deinen Kunden und bekommst direktes Feedback.
  • Du kannst langfristig planen, da du dich für Messen und Conventions meistens Wochen bis Monate vorher anmelden musst.
  • Das angesprochene Publikum ist klarer definiert als bei Märkten.
  • Du kannst hier auch Maßanfertigungen und (schnelle) Personalisierungen anbieten. 

Nachteile:

  • Für manche Messen und Conventions musst du selbst einen Stand mitbringen. Diesen musst du transportieren und zwischen den Veranstaltungen lagern. 
  • Wetter und andere äußere Einflüsse können deinen Erfolg stark beeinflussen.
  • Du hast meistens keine Kontrolle darüber, wer außer dir noch verkauft
  • Du musst erstmal die Standmiete wieder hereinholen, bevor du wirklich Gewinn machst. Meistens liegt die Miete recht hoch. 
  • Messen und Conventions kosten Eintritt. Dieser fehlt den Besuchern dann schonmal im Geldbeutel. 
  • Häufig sind Besucher auch nur unterwegs, um sich Anregungen für eigene Projekte zu holen. 

Zusammenfassung zum Offline verkaufen

Grundsätzlich kann es sich für dich lohnen, auf mehr als ein Pferd zu setzen. Wenn du auf Messen und Conventions gehst, können auch Märkte für dich Sinn machen. Immerhin hast du ja schon das meiste dafür nötige. Aber auch ein Verkauf in Kommission in spezialisierten Geschäften kann Sinn machen.

Manche Markthändler sind auch bereit, Ware von anderen Händlern in ihren Stand aufzunehmen. Das ist allerdings nicht auf jedem Markt erlaubt.

Du kannst auch offline verkaufen und online verkaufen kombinieren: 7+ Möglichkeiten für den Verkauf online

Warum solltest du auch online auffindbar sein?

2020 haben wir leider alle sehen müssen, wie schnell eine rein auf den offline-Verkaufs ausgelegte Existenz in Schwierigkeiten geraten kann. Durch die Corona-Pandemie fanden einen Großteil des Jahres keine Märkte und große Veranstaltungen statt, Geschäfte waren immer wieder geschlossen. 

Auch wenn sich dies hoffentlich in 2021 wieder deutlich normalisiert, ganz so unbeschwert wie früher wird es nicht mehr werden. Und auch das Einkaufsverhalten deiner potentiellen Kunden hat sich durch dieses Jahr nachhaltig verändert. Online einkaufen oder zumindest online nach passenden Angeboten schauen ist noch verbreiteter als vorher. 

Es verlangt keiner von dir, immer einen Shop online zu haben. Aber eine kleine Visitenkarte, auf der du dich mit ausgewählten Stücken vorstellst und eine Kontaktmöglichkeit anbietest, sollte vorhanden sein. So können potentielle Käufer dich auch abseits von Märkten und stationärem Handel erreichen. Und sei es, weil sie so begeistert von deinen Sachen sind, dass sie nicht bis zum nächsten Markt warten können für den nächsten Einkauf. 

Exkurs: bin ich dann eigentlich gewerblich unterwegs?

Kurz gefasst: ja. 

Sobald du deine selbst produzierten Dinge verkaufst, bist du gewerblich unterwegs.

Eine Ausnahme sind Wohltätigkeitsveranstaltungen.

Merksatz:
Wenn ich etwas anfertige oder erwerbe mit dem Ziel des (gewinnbringenden) Weiterverkaufs, handele ich gewerblich!

Leider herrscht hierzu immer noch viel Unverständnis und es gibt auch viele, die einfach mal so verkaufen. Noch einmal deutlich:

Ich verkaufe meinen Kellerinhalt (oder den von Oma), der sich einfach über die Zeit angesammelt hat. Oder die alten Kinderklamotten. Oder meine CD-Sammlung. -> egal, wo du das verkaufst, es ist privat. Das heißt, du brauchst keinen Gewerbeschein und musst auch keine Steuererklärung dazu machen. 

Ich kaufe oder fertige etwas an, um es dann zu verkaufen. -> egal, ob du mit Gewinn oder Verlust verkaufst, du handelst gewerblich. Das heißt, du brauchst einen Gewerbeschein, musst Abgaben an diversen Stellen zahlen und du musst den Gewinn bei der Steuer angeben. Dafür gibt es auch keine Untergrenzen, bis zu denen du noch privat handeln könntest. 

Ausführlich findest du das Thema auch in diesem Beitrag:
Muss ich ein Gewerbe anmelden?

Habe ich etwas übersehen?

Fallen dir weitere Möglichkeiten ein, wie man offline verkaufen kann? Dann schreib sie mir gerne in die Kommentare!

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2 Kommentare zu „offline verkaufen – 5 Möglichkeiten mit pro und contra“

    1. Hallo,
      das hat zwar gerade mit offline-verkaufen nichts zu tun aber ich antworte trotzdem (noch).
      Wenn es sich um eigene Münzen handelt (also selbst gesammelt, selbst geerbt oder so), dann sollte das ohne Gewerbeschein gehen.

      Wichtiger ist hier der Punkt Hartz 4. Hier kann ich dir leider nicht sagen, wie das genau aussieht. Dazu solltest du mit deinem Hartz 4 Berater sprechen oder mit anderen Stellen, die sich da auskennen.

      Viele Grüße
      Andrea

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